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EESE & „Into Anything“: Die Kölner euphorisieren

EESE & „Into Anything“: Die Kölner euphorisieren

Euphorische Klänge aus der Stadt am Rhein incoming. EESE machen Indie 2021 aufregend wie eh und je.

Seien wir mal ehrlich: Gitarrenbands mit vier bärtigen Dudes gibt es wie Sand am Meer. Und wenn mir dann noch im Pressetext versprochen wird, sie würden hier an Foals erinnern und dort an Bon Iver, werde ich misstrauisch – immerhin handelt es sich dabei um meine Lieblingsbands – und häufig ist das Ergebnis bei solchen Ankündigungen ziemlich ernüchternd.

Doch es gibt sie. Die Ausnahmen. Die Überraschungen. Und die kommen meist um die Ecke, wenn man gar nicht mit ihnen rechnet. Dass mich im Frühjahr 2021 eine Kölner Indie-Band nochmal so richtig umhauen würde, hätte ich wirklich nicht gedacht. Aber ey, EESE haben’s geschafft!

Into Anything“ ist die zweite EP des Kölner Quartetts und enhält vier Tracks: In den letzten Monaten bekamen wir mit „Unfold“ und „Blunder“ einen Vorgeschmack auf die in Eigenregie produzierte Platte. Die neue Single „Waive“ und Opener-Titeltrack „Into Anything“ vervollständigen das kleine Spektakel.

Die EP durchzieht eine dunkle, wabrige, teils dystopische Grundstimmung. Prägnante Basslines, die auf groovige Gitarren, wummernde Synths und eine ausgeprägte Liebe zu Effekten trifft. „Unfold“ verkörpert die erwähnten Attribute wohl am allerbesten, in reinster Form.

Als großer Fan britischen Indie- & Math-Rocks füllt mich der Opener „Into Anything“ unerwartet mit Euphorie. Scharfkantige Riffs, die sich über die Länge des Tracks langsam aber sicher in Rage spielen, dazu Kopf-Stimmen-Akzente. Da kriegt man einfach wieder direkt Lust auf kleine Konzerte, bei denen man zu nah an den Bass-Boxen steht und sein Herz kaum noch spüren kann, weil der Konzertsound überhand nimmt.

Blunder“ hingegen kommt entspannter und gleichzeitig noch schwerer daher, elektronisch-experimenteller als seine Vorgänger. „Waive“ schließlich flowt sich durch seine 03.27 Minuten und sammelt so viele spannende Elemente, die beim ersten Hören kaum greifbar sind und nach und nach mehr Parallelen zu anderen Lieblingssongs und -acts findet.

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Wie geil ist es, nochmal eine Newcomer-Band zu finden, die den eigenen Musikgeschmack auf so kleinem Raum komprimieren kann und daraus einen neuen, aufregenden Sound zaubert.

Wenn EESE zukünftig halten, was sie mit „Into Anything“ versprechen, hört ihr mich noch häufig über ihre Musik schwärmen!

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