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Neu auf dem Videomarkt #206

Neu auf dem Videomarkt #206

Draußen ist es immer noch sehr fröstelig und so gibt es doch nichts Besseres als sich zwischendurch, dick eingekuschelt in seiner Lieblingsdecke, ein paar neue Musikvideos zu gönnen.

Birdy

Mitte Januar kündigte Birdy ihr neues Album „Young Heart“ für den 30. April an und begab sich mit dem ersten Track „Surrender“ auf die Reise, nun setzt sie mit dem Song „Loneliness“ die Erzählung des Albums fort, das von den Nachwehen einer beendeten Beziehung handelt – der Einsamkeit, dem Schmerz, die Person zu vermissen, die man immer noch liebt, der Akzeptanz der Trauer als zentralem Bestandteil von Liebe und Verlust, dem Freiheitsdrang und der Sehnsucht zu verreisen beim gleichzeitigen Sog der heimischen Vertrautheit.

Davon handelt auch „Loneliness“, in dem Birdy hin und hergerissen ist zwischen der Erleichterung, die Beziehung beendet zu haben, und der quälenden Sehnsucht in stillen Momenten: „Your hold has kept my heart in chains / For so long, I’ve waited for it to break“, singt die 24-Jährige über eine sentimentale, Country-gefärbte Melodie, „Something in the air’s got me feeling you’re here again / And I was missing the dark without you near again / Watching the clock hand fall asleep on us / Oh, I’ve been losing my mind in these sweet dreams of loneliness“.

Das Musikvideo zu „Loneliness“ wurde einmal mehr unter der Regie der preisgekrönten Filmemacherin Sophie Muller gedreht. Im Video ist Birdy mit ihrer eigenen Einsamkeit konfrontiert und schwankt zwischen dem Sog der Geborgenheit, einem Drang nach Freiheit und den nackten Tatsachen.

Birdy sagt über den Track: „Ich freue mich sehr, ‚Loneliness’ von meinem neuen Album ‚Young Heart’ zu teilen. Als ich den Song schrieb, hatte ich zwei Charaktere in meinem Kopf, einen verschmitzten und einen, der vom rechten Weg abgebracht wird. Es geht weniger darum, jemanden zu verlassen, vielmehr ist es ein Liebeslied an die Einsamkeit’“

Sophie and the Giants

Ausgerechnet im Pandemie-Jahr 2020, ganz ohne die Möglichkeit Konzerte oder Festivals zu spielen, als Newcomer den internationalen Durchbruch zu schaffen, ist gar nicht mal so einfach. Sophie and the Giants haben es dennoch geschafft! Der Song „Hypnotized“, den die Pop-Band aus Sheffield im April 2020 gemeinsam mit dem deutschen DJ und Produzenten Tino Schmidt aka Purple Disco Machine veröffentlicht hat, wurde quasi über Nacht zu einem riesigen Erfolg und hat mittlerweile mehr als 100 Millionen Streams alleine auf Spotify, Gold-Auszeichnungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Platin in Polen und gleich 4x Platin in Italien! Auch aktuell ist „Hypnotized“ immer noch in den Top 10 der deutschen Airplay-Charts vertreten.

Jetzt wollen Sophie and the Giants mit ihrer neuen Single „Right Now“ an diesen Erfolg anknüpfen. „Right Now“ ist ein energiegeladener Elektro-Pop-Song, der durch Sophies verträumten Gesang und eingängige Synthie-Riffs hochkarätig und trotzig zugleich daherkommt. Der Song ist eine Ode an die guten Zeiten, die wir alle sehnsüchtig herbeisehnen und von denen wir wissen, dass sie wiederkommen werden. „Right Now“ wurde vom aufstrebenden Duo Soda State produziert und gemeinsam von Frontfrau Sophie Scott und Mike Kintish geschrieben, mit dem sie bereits für die Entstehung von „Hypnotized“ kollaboriert hat. Sophie erzählt:

“In a time where we feel lost and stuck in an endless cycle, we want to feel those real life highs again and we want it now more than ever. ’Right Now’ is a song about the frustration we’re all feeling, about how we want to be let loose upon the world again. The song says: Im not going to break. There are always situations in life that test you. And there are times when it feels as if things wont get better, but I wanted this song to show that where theres determination and spirit, theres always hope somewhere. We hope wherever people are this will give them the feeling, if only for a moment, that anything is possible again.”

JONAH

Mit dem Kopf in den Wolken und darüber hinaus – JONAHs neue Single „Fallin’“ trägt uns aus dem tristen Winter heraus und nimmt uns mit in unbeschwertere Zeiten.

Mit schwebend träumerischen Stimmen, sanft angeschlagenen Gitarren und warmen Synth-Flächen wecken JONAH auch auf ihrer neuen Single „Fallin’“ Kopfkino von lauen Sonnenuntergängen, die man zusammen mit einem geliebten Menschen genießen will – ohne an Gestern oder Morgen zu denken. Ein Gefühl der Unantastbarkeit, der berauschenden Weite verschafft sich dann in der ausufernden Produktion Raum, während die Vocals via stilsicher eingesetzter Autotunes gen Horizont driften und schließlich auch diesen hinter sich lassen. Musik, die den gemeinsamen Aufbruch ins Ungewisse als eine besondere Form der Befreiung erkennt – in persönlicher wie musikalischer Hinsicht.

Das dazugehörige Musikvideo entstand in Zusammenarbeit zwischen der Band, dem bekannten Tänzer und Choreographen Mike Tyus und Mitgliedern seiner Dance-Crew, Madison Olandt, Derion Loman und Joy Isabella Brown.

EESE

Die Kölner Indie Band EESE veröffentlichten ihre neue Single “Blunder“ zusammen mit dem offiziellen Video. Gleichzeitig kündigen sie ihre neue EP „Into Anything“ für den 26. März 2021 an.

Die Vier Multiinstrumentalisten Luca, Leon, Max und Pablo stehen für experimentellen, gitarren- und synthlastigen Indie. Der neue Track „Blunder“ mit stark elektronisch geprägten Klängen und ruhigen drückenden Rhythmen, ist ein weiterer Vorgeschmack auf ihre neue EP „Into Anything“.

EESE erzählt über die neue Single:
“Beim Hören ruft Blunder unweigerlich Emotionen hervor, die jeder kennt. Dunkelheit schirmt einen vom Alltag ab. Man lässt sich von kleinen verschwommen Lichtern am Straßenrand den Weg weisen. So lädt die Musik dazu ein, in sich selbst zu gehen. Die Wendungen innerhalb des Songs sind überraschend und stehen beispielhaft für unsere unterschiedlichen Einflüsse und Geschmäcker. Das wurde vor allem beim Songwriting klar. Da so viele Assoziationen bei jedem von uns aufkamen, bestand die Aufgabe folglich darin, alle Ideen auf einen Nenner zu bringen, um schließlich eine stringente Struktur zu entwickeln, die auch für uns in dieser Weise ungewohnt war.

So führt Blunder von ruhig drückenden Rhythmen, lyrisch begleitet von Spiralen des Verlassenseins von Mut:

“You wish for the common way
trembling with all your weight
you came back accompanied by cowards
[…] you came back eventually a coward”

über zu gewaltigen, stark elektronisch geprägten Klängen, die mit fürsorglichem Verständnis einladen, in eine andere kraftvollere (Song-)Realität einzutauchen:

“All has been stressful lately
come on, let me elate you”

Der Track steht auch für einen erneuerten, gemeinsamen Sound, der die Richtung vieler unserer weiteren Songs prägen wird.“

Mit Bässen á la Tame Impala oder Childish Gambino gepaart mit experimentellen, synthetischen Klängen zeigen EESE dem deutschen Indie eine neue Sparte auf. Die Band beschäftigt sich in ihrem letzten Release mit der Schnelllebigkeit des SocialMedia-Sumpfes, Einsamkeit und der Entfremdung von sich selbst. Im 2019 sagte Tonspion EESE eine wichtige Rolle in der deutschen Indietronic-Szene vorraus, jetzt will die Band dieser Vorhersage gerecht werden.

Henri PFR

Der belgische Überflieger Henri PFR hat sich mit dem niederländischen DJ/Producer Madism für die bewegende neue Single „Bruises“ zusammengetan. Ergänzt um den Gesang von LONO, ist sie das Gegenteil einer Liebesgeschichte, sondern vielmehr eine sentimentale Trennungsgeschichte in Gestalt eines melodischen, ekstatischen Popsongs. Jetzt erhältlich über Warner Music/Spinnin‘ Records.

Keine Frage: Henri PFR hat einen Lauf. Wie man von seinem letztjährigen Hit-Song „No One Knows“ (und dem Vorgänger „Loving Myself„) weiß, hat der belgische Tastemaker ein Händchen für Sounds, die ein breites, internationales Publikum finden. Er weiß, wie man die Dinge mit erfrischenden Grooves, eingängigen Hooks, einfallsreichem Songwriting und starken Sängern in Bewegung bringt.

See Also

Genau da macht auch sein neuer Song „Bruises“ weiter. Für den Track tat er sich mit Madism zusammen, einem der angesagtesten neuen Producer Hollands in den vergangenen zwei Jahren, der schon Remixe für diverse große Namen in der Branche vorlegte, darunter Lewis Capaldi, Sam Smith, James Arthur, Dermot Kennedy und JP Saxe.

Das Ergebnis kann man durchaus besonders nennen. „Bruises“ ist im Grunde ein Breakup-Song, der um warme, sentimentale Gitarrenakkorde und die sinnlichen Vocals des Berliner Singer-Songwriters LONO aufgebaut ist. Aus diesem stimmungsvollen Vibe geht der Song in einen dramatischen Refrain über, mit ausgetüftelten Beats und geschmackvollen Synthieflächen, die LONOs emotionalen Ausbruch untermalen und die gefühlvolle Botschaft auf wunderschöne Weise hervorheben.

Kaky

Kaky ist ein Träumer, der auf die kleinen Dinge des Lebens achtet. Eine Produktionstechnik, die er mit seiner „KakySounds“-Reihe in ein inhaltliches Konzept verwandelt: das Gerüst seiner Songs. Seine brandneue Single „Voyage De Nuit“ ist eine Reise in Tagträume vergangener Beziehungen, die die starke Sensibilität des Künstlers offenbart. Die melancholische Produktion dieser romantischen Ballade unterstreicht perfekt die kraftvolle & charakteristische Stimme von Kaky. „Voyage De Nuit“ ist ein weiterer Vorgeschmack auf seine Debüt EP „Room 404“, die am 12. März 2021 erscheinen wird.

Granada

Granada, die österreichische Neo-Austropop-Band aus Graz. Vielleicht ist es die fast schon mediterrane Leichtigkeit der Steiermark, die den unverwechselbar ehrlichen Charme der fünfköpfigen Formation prägt veröffentlichte nun ihre neuste Single „Lomari“

Granda setzen ihre neue Single „Lomari“ in das uralte, immer wieder abstruse Irrwege spinnende Feld der Esoterik: „Lomari“ – zu Deutsch „Fuchs“ – bedient sich einer ebenso alten Erzählweise: der Fabel. Satirisch, kritisch wird aus der Sicht eines „ehrlichen“ Scharlatans – wenn man so will, eines modernen Reineke – erzählt. Sänger Thomas Petritsch dazu: „Bei der Textarbeit ist es mir darum gegangen Lichtarbeit, Handlesen, Wahrsagen und dergleichen aufzuarbeiten. Wie man die Suchenden zu Glaubenden werden lässt. Sie ködert, abzieht und bei Laune hält, ihnen vermittelt, man bringt Licht ins Dunkel, schenke ihnen Einsicht.“ Was bietet sich musikalisch besser an, als sich ähnlich wie zahlreiche derartiger Strömungen in indischen Gefilden zu tummeln? Das Ergebnis ist eine wilde Maskerade, die man im dazu erscheinenden Musikvideo humorvoll inszeniert genießen kann und die eventuell dem einen oder anderen ein bisschen sauer aufstoßen könnte. Darauf ein Gläschen hausgebrautes Granada Wasser!

Eloise

Eine der spannendsten Newcomer-Stimmen aus UK, die junge Sängerin Eloise, die bereits mit Damon Albarn und Tim Roth gearbeitet hat, meldet sich mit ihrer neuen Single „Hungover“ zurück. Die 21-Jährige, deren ausgefeiltes Songwriting sie jedoch sehr viel reifer klingen lässt, hat seit der Veröffentlichung ihrer Debüt-EP intensiv an ihrem Sound gefeilt. Mit der neuen Single besingt Eloise den Moment, wenn man aus dem Kater gestärkt hervorgeht – es geht ihr um Reue, ums Starksein und Wiederaufstehen.

Schon ihre allerersten Songs drehten sich ums Verlieben oder auch das Zerbrechen einer Liebe, wobei sie besonders gut darin ist, die unschöne Grauzone dazwischen zu vertonen – jenen Zustand, wenn eine Beziehung schon halb wieder zerrissen ist, auch wenn ein Teil des Herzens noch dafür schlägt. „Hungover“ handelt vom Frust, den das Über-so-eine-Geschichte-Hinwegkommen mit sich bringen kann, und von einer fragwürdigen Entscheidung. „‘Hungover’ dreht sich um den Heilungsprozess, der nach einer Trennung einsetzt“, so Eloise. „Es geht um diesen Wunsch, unbedingt stark sein zu wollen, alleine klarzukommen als starke, unabhängige Frau, die einfach weiß, was gut ist – wobei man doch in Wirklichkeit einfach ein Mensch ist, der lernen muss, wieder alleine zu sein… und der dabei auch den einen oder anderen Fehler macht, weil das eben dazugehört.“

Wie die Welt aussieht, wenn man aus Kummer ein oder zwei Mal zu tief ins Glas geschaut hat, ist im grandiosen Video zu „Hungover“ zu sehen, das unter der Regie von Nicolee Tsin entstand: Flankiert von zwei Tänzer*innen, bewegt sich Eloise ganz leichtfüßig durch die Wohnung, deren Flair eher an Paris erinnert (womöglich ein Verweis auf ihre Kindheit, die sie zum Teil in Frankreich verbracht hat), womit sie die Geschichte noch greifbarer macht. „Im Video sieht man mich, wie ich versuche, den Abend davor zu rekonstruieren, und wie mich diese Angst packt. Ich ziehe mich also wieder an, um meine Schritte zurückzuverfolgen, doch führen diese Schritte zu der Erkenntnis, dass mein Ex ja am Morgen danach in meinem Bett liegt.“

Schon mit ihrer gefeierten Debüt-EP „This Thing Called Living“ konnte Eloise einen ersten Hit landen, denn kombiniert verzeichnen die Tracks inzwischen über 25 Millionen Streams. Ihr unverwechselbares Gespür als Geschichtenerzählerin bescherte der jungen Britin viele Fans, für die sie inzwischen mehr als 100 Konzerte gespielt hat.Dabei erkennt man ihre Handschrift nicht nur an der Stimme und an den Geschichten: Auch die reife Perspektive (sie ist eine „old soul“) und eine ganz eigene Stimmung zeichnen die Musik von Eloise aus. Nun beginnt sie das nächste Kapitel – mit einem Hangover.

Auch ihre Zeit als Schauspielerin an der Seite von Oscar-Preisträger Tim Roth, die Zeit, in der sie an der Seite von Damon Albarn Musik schrieb, die Wochen, in denen sie mit Sam Smith durch Arenen in ganz Großbritannien tourte, spielen eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Am bemerkenswertesten ist jedoch die Tatsache, dass das Beste für die Singer-Songwriterin aus dem Norden Londons zweifellos noch bevorsteht.

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