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Tash Sultana & „Terra Firma“: Gereifte Weisheiten

Tash Sultana & „Terra Firma“: Gereifte Weisheiten

Mit „Terra Firma“ veröffentlicht der australische Superstar Tash Sultana ein zweites Album mit Ansage. Höher, weiter, tiefgründiger.

Tash Sultana klingt wie ein sehr langer Sommer, noch so nah und doch schon so ewig vergangen. Nach Abenden, an denen man nach dem mitgebrachten Pulli greift und ihn ungelenk über die Sommermode streift. Man fragt sich, ob die Wärme im Gesicht vom in sich gewachsenen Glück stammt, das man den Tag über gesammelt hat oder ob es doch nur ein weiterer Sonnenbrand ist, weil man vor lauter Lebensfreude vergessen hat, SPF nachzutragen. „Terra Firma“ knüpft an diese Momente an, versetzt mich zurück in menschenvolle Festivalzelte und zu halbwegs leckere 7€-Weißweinschorlen.

Beim ersten Reinhören normalerweise kein Album, zu dem man Mitte Februar greifen würde, doch der Rekordschnee ist geschmolzen, mit ihm die lähmende Seasonal Depression. „Ungewöhnlich mild“ sagt der Wetterexperte im Radio, 20°C sagt die Wetter-App auf meinem Handy.

Diese Wärme, der heranschleichende Sonnenbrand und die Sorglosigkeit mit Vorbehalt, das steckt in den 14 Songs, auf die die Musikwelt drei Jahre brav wartete. Mit der „Notion“ EP zog Tash jede*n in den Bann. Wer in der Vergangenheit das Glück hatte, Tash Sultana live zu erleben, erlebte mit den Loop-Künsten ein ganz neues Konzerterlebnis. Das Debütalbum „Flow State“ hob Tash aus der Newcomer-Position heraus, erverkaufte Touren rund um den Globus brachte dem australischen Musikgenie eine fundierte Fanbase ein.

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Und diese drei Jahre seit „Flow State“ sind hörbar. Spürbar. Erlebbar. „Terra Firma“ hat so viel Tiefe und Layers, dass man sich darin verlieren möchte. Mit großen Instrumentalparts, hitverdächtigen Hits und das Talent Tash Sultanas und die damit verbundene kreative Breite als durchgängiges Motiv.

Terra Firma“ eröffnet uns einen neuen Blick in das Innere Sultanas, gewachsen, voll mit neuen Erkenntnissen und Erlebnissen. Mal locker leicht, mal schmerzhaft auf den Punkt. „Blame It On Society“ spielt beispielsweise mit der wachsenenen Bekanntheit und den damit verbundenen Problemen.

Die Kernerkenntnis des Albums? Tash Sultana ist kein One-Hit- oder One-Album-Wonder. Kein Name, den man wieder vergessen darf. Und irgendwo steckt noch ein Fünkchen Hoffnung, dass unbeschwerte Sommerabende zurückkehren.

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